Lichen sclerosus von A-Z: J-wie Juckreiz

Lichen sclerosus – Juckreiz

Eine der häufigsten und in meinen Augen auch einer der belastendsten Begleiterscheinungen dieser Erkrankung ist der quälende Juckreiz, der teilweise nie aufhört, wenn er nicht behandelt wird.

24/7 nonstop, was häufig dazu führt, dass Lichen sclerosus mit einer Pilzinfektion verwechselt wird und oft über Jahre als solche behandelt wird. Aus meiner persönlichen Erfahrung finde ich aber, dass der Juckreiz doch unterschiedlich ist.

Der Lichen Pruritus (Juckreiz auf schlau) übertönt einfach alles. Er ist immer im Fokus, man ist kaum in der Lage ihn zu ignorieren. Ich erinnere mich an eine Windpockenerkrankung, als ich Mitte 30 war. Da dachte ich zu Beginn noch: „Ach das bisschen Juck, da stehe ich locker drüber, bis ich überall Windpocken hatte und ich in diese typische Juckphase kam. Mein Mann musste zur Notfallapotheke fahren und mir dieses Zeug besorgen, weil ich es nicht mehr aushielt. Das Zeug hat damals schnell geholfen, sodass ich durchatmen konnte.

Und so ähnlich fühlt es sich beim Lichen an. Unstillbar, aber leider nicht so einfach zu lindern.

Aus diesem Grund gehört die 1. Hilfe zu einer meiner Säulen in der integrativen Lichen sclerosus Therapie.

Der Juckreiz wird durch den natürlichen Reflex des Kratzens gelindert, was aber gleichzeitig zu weiteren Schädigungen der Haut führt.

Viele schämen sich auch sehr diesem Verlangen nach Kratzen nicht standhalten zu können und fühlen sich dadurch schwach.

Doch wie kommt der Juckreiz zustande?

Er entsteht durch Entzündungen und die Veränderungen in der Hautstruktur. Die dünne, verhärtete Haut im Genitalbereich wird empfindlicher und reagiert auf Reizstoffe stärker als normal.

Dies führt zu einem anhaltenden und quälenden Juckreiz, der wie gesagt nur schwer zu lindern ist.

 

Tiefere Ursache des Juckreizes bei Lichen sclerosus

Um die Wurzeln des quälenden Juck zu verstehen, ist es wichtig, mal einen spezifischen Blick auf die Veränderungen in der Hautstruktur zu werfen. Die Ursache des Juckreizes ist dabei vielschichtig und resultiert aus den entzündlichen Prozessen sowie der strukturellen Veränderung der Haut.

Wie sie wissen, ist Lichen aus Sicht der westlichen Medizin eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem körpereigene Zellen, insbesondere die Hautzellen im Genitalbereich, angreift.

Diese immunologischen Reaktionen führen zu Entzündungen, die wiederum den Juckreiz auslösen können.

Die gesteigerte Aktivität des Immunsystems verstärkt die Freisetzung von entzündungsfördernden Substanzen, die die Nervenenden in der Haut stimulieren und den Juckreiz intensivieren.

Durch die zunehmende Verhärtung und Vernarbung, die wie gesagt auch durch Kratzen entsteht, wird die Haut weiter empfindlicher. Sie verliert ihre Elastizität, was zu vermehrter Reibung und Irritation führt. Die Nervenenden werden überempfindlich, was die Problematik nochmals verstärkt und zu einem Teufelskreis aus Entzündungen und Verlangen zu kratzen führt.

Die Verhärtungen können wiederum zu Mikroverletzungen führen, auch wenn sie für das bloße Auge unsichtbar sind. Diese kleinen Risse in der Haut können den Kratzreiz erneut anfachen, da sie die Nervenenden stimulieren und gleichzeitig Eintrittspforte für Bakterien sein können, was, wie Sie sich schon denken können, zu weiteren Entzündungen führt.

Zum krönenden Abschluss weist die durch Lichen sclerosus veränderte Haut meistens noch eine erhöhte Trockenheit auf. Diese neigt dann zusätzlich dazu, leichter zu reißen und zu jucken.

Den Teufelskreis unterbrechen

Wie Sie nun deutlich sehen, ist es zwingend notwendig den Teufelskreis zu unterbrechen, denn auf Dauer macht das

  1. ihre Haut nicht mit
  2. ihr Nervensystem und
  3. ihr Bedürfnis nach Schlaf auch nicht.

Das führt mich zu einigen kleinen ersten Empfehlungen:

  1. Feuchtigkeit und Pflege (hier gilt es die richtigen Pflegeprodukte zu finden, auf jeden Fall ohne Parfüm)
  2. Kühlen statt Kratzen (manchmal kann eine kühlende Kompresse Linderung bringen, dabei muss darauf geachtet werden, dass es nicht zu kalt ist)
  3. Lockere Kleidung (hier greifen Patienten gerne zu Baumwollunterhosen ohne Spitze oder sogar Boxershorts)
  4. Stressmanagement (Stress kann den Juckreiz verstärken. Wo können Sie etwas kürzertreten oder durch Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen dagegen wirken)
  5. Ernährung beobachten (wird es nach manchem Essen schlimmer? Scharfe Gewürze, Histaminhaltige Lebensmittel- führen Sie Tagebuch auch noch bis zu 72 Stunden danach)

Als Heilpraktikerin für integrative Lichen sclerosus Therapie ist es für mich entscheidend, nicht nur die oberflächlichen Symptome, sondern auch die zugrundeliegende Ursache des Juckreiz zu betrachten.

So betrachte ich bezüglich des Juckreizes besonders:

  • die Immunregulation
  • die Hauterneuerungsfähigkeit
  • die Reduktion von Entzündungen
  • das Erkennen von Triggern oder Noxen, die das System von außen befeuern
  • das angeknackste Nervensystem

 

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