Lichen sclerosus und Partnerschaft: Wie du mit deinem Partner darüber sprichst und wie du es in einer neuen Beziehung thematisieren kannst
Lichen sclerosus ist nicht nur eine Herausforderung für den eigenen Körper, sondern oft auch für die Partnerschaft. Viele von euch haben Schwierigkeiten, mit ihrem Partner über diese Erkrankung im Genitalbereich zu sprechen, sei es aus Scham, Unsicherheit oder der Angst, nicht verstanden zu werden. Dabei haben Ehepartner oft die lange Odyssee bis zur Diagnose miterlebt. Sie wissen, dass etwas nicht stimmt, erleben die Schwierigkeiten im Alltag mit und bemerken, dass Sexualität oft nur eingeschränkt oder gar nicht möglich ist. Das kann für beide Seiten belastend sein. Dennoch bleibt es für viele schwer verständlich, was Lichen sclerosus genau ist und welche Auswirkungen es auf die Beziehung hat.
Deinen Partner einbeziehen – aber wie?
Ein Gespräch über dein Lichen mit dem Partner ist oft emotional beladen. Vielleicht hast du Angst, dass er oder sie die Erkrankung nicht versteht oder dich weniger begehrenswert findet, was verständlicherweise sehr an deinem Frausein kratzen kann. Oder du hast berechtigte Sorgen, dass er dann doch irgendwann fremdgeht, wenn ihr eben aktuell keinen Sex mehr haben könnt. Doch es kann unglaublich erleichternd und befreiend sein, den Partner als Unterstützer ins Boot zu holen. Hier ein paar Tipps:
- Wähle einen ruhigen Moment oder plane das Gespräch: Setzt euch in entspannter Atmosphäre zusammen, wenn ihr beide Zeit habt und nicht gestresst seid und vielleicht auch nicht am Küchentisch oder zwischen Tür und Angel.
- Informiere dich vorab: Falls dein Partner noch nie von Lichen sclerosus gehört hat, kann es helfen, ihm eine kurze Erklärung zu geben. Vielleicht magst du ihm einen Artikel oder meinen Blogbeitrag: Was ist Lichen sclerosus ? zeigen. Eine einfache Erklärung könnte lauten: „Lichen sclerosus ist eine chronische Hauterkrankung, die vor allem im Intimbereich auftritt. Sie verursacht Juckreiz, Schmerzen und Veränderungen der Haut, die auch die Sexualität beeinflussen können.“ Aber es gibt auch gute Ansätze und man kann auch einiges tun, um Sex wieder möglich zu machen. So erlebe ich es zumindest bei mir und meinen Patienten.
- Sprich offen über deine Gefühle und Bedürfnisse: Wie fühlst du dich mit der Erkrankung? Welche Einschränkungen hast du? Was würde dir helfen? Welchen Einfluss hat es auf deine Psyche?
- Erkläre, was du brauchst: Dein Partner möchte dich unterstützen, weiß aber vielleicht nicht wie. Brauchst du einfach nur Zuhören? Oder wäre es hilfreich, wenn dein Partner dich zu Arztterminen begleitet? Ich empfehle hier gerne den Partner in die Dokumentation einzubeziehen, wenn das von beiden Seiten vorstellbar ist. Also wie sieht es aus, wo sind wunde Stellen und ggf. per Foto festhalten und mit Datum versehen und auf einen externen Stick ziehen.
- Gib Raum für Fragen: Dein Partner hat vielleicht Unsicherheiten oder Sorgen. Sie möchten uns ja auch nicht weh tun. Ermutige ihn dazu, Fragen zu stellen und sei geduldig mit seinen Reaktionen.
- Sprich über die Auswirkungen auf eure Intimität: Falls Sexualität ein sensibles Thema ist, erkläre, wie sich deine Empfindungen verändert haben und was für dich angenehm oder unangenehm ist. Vielleicht gibt es neue Wege der Nähe und Zärtlichkeit, die für euch beide passen.
Wenn du Single bist – wie und wann sprichst du es an?
Für Frauen, die einen neuen Partner kennenlernen, kann die Frage aufkommen: Wann und wie erwähne ich mein Gynproblem?
Hier ein paar Impulse:
- Finde den richtigen Zeitpunkt: Du musst nicht gleich beim ersten Date darüber sprechen. „Ach übrigens ich habe Lichen sclerosus und ob wir Sex haben steht in den Sternen!“ Warte, bis du ein Gefühl dafür hast, ob die Person dir wichtig werden könnte.
- Sprich aus einer inneren Stärke heraus: Die Diva Lichen ist ein Teil deines Lebens, aber nicht deine ganze Identität. Sei dir bewusst, dass du wertvoll und liebenswert bist – mit oder ohne diese Erkrankung.
- Sei sachlich und selbstbewusst: Ein einfacher Satz wie „Ich habe eine Hauterkrankung, die mich manchmal einschränkt, aber ich komme gut damit klar“ kann ein guter Einstieg sein.
- Lass dein Gegenüber reagieren: Die meisten Menschen werden mit Mitgefühl und Interesse reagieren, wenn du es ruhig und ohne Scham erzählst. Wenn sie mehr dazu wissen wollen, kannst du auch gerne auf meine Seite verlinken zum Lichen.
- Vertraue auf deine Intuition: Wenn du das Gefühl hast, dass jemand nicht verständnisvoll reagiert, ist das vielleicht ein Zeichen, dass diese Person nicht die richtige für dich ist.
Letztendlich entscheidest du, mit wem du darüber sprichst.
Manche von euch müssen nach der Diagnose erst einmal mit sich und dem Thema klarkommen, denn leider vermittelt die Medizin hier schon ein Bild von UNHEILBARKEIT und FÜR IMMER UND EWIG, mit der Begründung: Ist ja eine Autoimmunerkrankung.
Das kann sehr einschüchternd, lähmend und hoffnungslos sein.
Andere wiederum brauchen sofort einen Partner, eine beste Freundin oder den ganzen Familienclan hinter sich. Das ist einfach Typsache.
Aber auf Dauer ist es einfach gut, wenn du jemanden hast, der für dich da ist. Der für dich mitdenkt. Der dir Anregungen gibt für die Ursachenforschung und dir Ansätze zeigt, auf die du vielleicht alleine gar nicht gekommen wärst. All das können dann Brücken zu mehr Bewusstsein und einem besseren Umgang mit dem Thema werden. Und vergiss bitte bei all dem nie: Es ist nicht deine Schuld.
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