Lichen sclerosus: Ein Netz aus Ursachen und Symptomen
Ein komplexer Prozess entsteht
Lichen sclerosus ist eine chronische Hauterkrankung, die sich in der Regel langsam und fast unmerklich entwickeln kann. Auch wenn die Symptome scheinbar plötzlich auftreten, ist die Entstehung dieser Krankheit ein komplexer und vielschichtiger Prozess. Man könnte sich diesen Prozess wie das Weben eines Spinnennetzes vorstellen – mit jeder Faser, die gesponnen wird, wächst das Netz und wird immer dichter. Und dennoch sind die Symptome und sichtbaren Zeichen bei jeder anderes. Viele Frauen erzählen mir in der ausführlichen Anamnese, dass sie im Nachhinein erkennen, dass schon viel früher erste Anzeichen da waren, die oftmals als Pilzinfektion diagnostiziert wurden.
In meinen Augen verweben sich verschiedene Faktoren dabei miteinander und tragen zur Entwicklung von Lichen sclerosus bei, bis die Erkrankung schließlich spürbar und manchmal auch allzu deutlich sichtbar wird. Wo vielleicht bei der letzten gynäkologischen Untersuchung noch alle Vulvalippen kräftig und für Dich typisch zu erkennen waren, ist jetzt vielleicht eine Seite deutlich weggeschrumpft als hätte da jemand über Nacht dran geknabbert. Entschuldige den Ausdruck, aber genauso schildern es mir die Frauen in meiner Praxis.
Oder Sie erkennen auf einmal typisch weißlich schimmernde Areale, die nicht unbedingt jucken müssen und die Diagnose Lichen sclerosus steht im Raum.
Was ist passiert?
Das Weben eines unsichtbaren Netzes
Nun, die Spinne hat lange gewoben, viele verschiedene Fäden zu einem dichten Netz versponnen. Diese Fäden hier bestehen aus physischen, psychischen und emotionalen Komponenten, die zusammen eine komplexe Struktur bilden, die letztlich zu den sichtbaren und spürbaren Symptomen führt. Und manchmal kommt nun noch ein Faktor, eine Gegebenheit dazu und es ist da, es ist präsent, Du kannst es nicht länger ignorieren, weil es
- juckt
- brennt
- weh tut
- Sex unmöglich macht.
- und Dich wahnsinnig und verzweifelt macht
Möglicherweise gab es bei Dir:
- extremen Stress beruflich oder privat
- eine schlimme Infektion wie Mononukleose, Borreliose, Corona oder eine andere Virusinfektionen
- Impfungen (Corona, HPV etc., Grippeimpfung)
- eine hormonelle Veränderung wie Schwangerschaft, Menopause, künstliche Befruchtung
Faden 1: Das Immunsystem – der Grundbaustein des Netzes
Im Zentrum dieses Netzes steht das Immunsystem. Bei Lichen handelt es sich im herkömmlich westlichen Denken wahrscheinlich um eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die eigenen Hautzellen angreift. Dieser ständige Angriff führt zu Entzündungen, die die Hautstruktur nach und nach verändern. Dies bildet den Grundbaustein des Netzes, das die Erkrankung formt.
Aber was der Auslöser für das Geschehen herbeigeführt hat, wird in der Regel nicht näher beleuchtet. Was hat Deinen Körper, Deine Seele veranlasst auf einmal so schwach oder so irritiert zu sein, dass alles, was vorher noch gut funktionierte, jetzt die Grätsche macht.
Heftige emotionale Ereignisse
Starke emotionale Belastungen wie Verlust, Trennung oder Sorgen können erheblichen Stress verursachen, der das Immunsystem destabilisiert und Autoimmunerkrankungen auslösen kann, besonders bei genetischer Veranlagung. Solche Belastungen spielen auch eine wesentliche Rolle im Fortschreiten von Krankheiten, da sie oft unbemerkt bleiben, aber die Symptome verschlimmern.
In meiner integrativen Lichen sclerosus Therapie lege ich deshalb besonderen Wert auf die Identifizierung und Behandlung dieser Stressfaktoren.
Hast Du eine Idee, was es bei Dir gewesen sein könnte?
Faden 2: Genetische Prädisposition – die unsichtbare Veranlagung
Ein weiterer Faden, der in dieses Netz hineingewoben wird, ist die genetische Prädisposition. Studien legen nahe, dass eine familiäre Veranlagung eine Rolle bei der Entwicklung Deiner Lichenerkrankung spielen kann. Auch wenn diese Veranlagung unsichtbar ist, beeinflusst sie das Risiko, die Krankheit zu entwickeln, und bildet damit einen weiteren, oft unbemerkten Teil des Netzes.
Aber was ist es, was hier weitergereicht wird?
Ich finde bei meinen Patienten beim näheren Hinschauen z.B. mithilfe der weiblichen Biografiearbeit oder mit dem Emotionscode vielfach Emotionen, die epigenetisch über mehrere Generationen weitergegeben werden und wenn sie nie aufgearbeitet wurden, sich immer weiter tragen lassen. Das Thema Kriegskinder, Kriegsenkel spielt hier für mich eine bedeutende Rolle.
Was ist z.B. der Großmutter passiert?
Warum hat die Tante niemals über den Krieg gesprochen?
Faden 3: Hormone – die Verstärker
Hormone können wie Verstärker in diesem Netz wirken. Bei uns Frauen zeigt sich vielfach ein Zusammenhang zwischen hormonellen Schwankungen, beispielsweise im Zyklus vor oder nach der Menstruation, in den Wechseljahren oder auch im zeitlichen Zusammenhang nach einer Entbindung.
Manche Patienten von mir schildern auch, dass sie in der Schwangerschaft gänzlich beschwerdefrei waren.
Wo bitte ist dann kein hormoneller Zusammenhang zu betrachten?
Faden 4: Umweltfaktoren – die äußeren Einflüsse
Schließlich spielen auch Umweltfaktoren eine Rolle. Tägliche Einflüsse wie Ernährung, Hautpflegeprodukte und sogar Umweltgifte können das Netz weiter verdichten und die Entstehung und das Fortschreiten der Krankheit beeinflussen. Diese äußeren Einflüsse weben sich langsam in das Netz ein und müssen unbedingt betrachtet werden.
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Ich bin für Dich da,
wenn die Frauenthemen schwierig werden.
Susanne Zulauf.
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