Lichen sclerosus ist, wie Ihr inzwischen sicherlich von mir so oft gehört habt, eine chronische Hauterkrankung, die besonders häufig im Genitalbereich auftritt. Ein auffälliges Merkmal dieser Krankheit sind weiße, glänzende und oft dünne Hautstellen, die der Erkrankung auch den Namen Kraurosis vulvae gibt. Aber warum sieht die Haut eigentlich so aus, und ist eine Rückbildung dieser Veränderungen möglich?

Warum entstehen weiße Flecken bei Lichen sclerosus?

1. Entzündung und Abwehrreaktion des Körpers

Dein Immunsystem ist eigentlich dazu da, dich vor Krankheiten zu schützen. Doch manchmal kommt es zu einem Irrtum: Es greift fälschlicherweise körpereigene Strukturen an – ein typisches Merkmal von Autoimmunerkrankungen, zu denen auch Lichen sclerosus zählt.

Genau das geschieht bei Lichen sclerosus: Dein Immunsystem richtet sich, vereinfacht gesagt, gegen die eigene Haut. Dies führt zu einer chronischen Entzündung, die das Gewebe nach und nach schädigt.

2. Zerstörung der Hautstruktur

Die Haut besteht aus verschiedenen Schichten, in denen elastische Fasern und Kollagen deine Haut stabil und dehnbar halten. Bei Lichen greifen Entzündungsstoffe genau diese Strukturen an und bauen sie ab. Dadurch wird deine Haut dünner, empfindlicher und verliert ihre natürliche Elastizität. Die weiße Farbe entsteht, weil diese geschädigte Haut dünner und dichter vernarbt ist. Das kennst du sicher auch von anderen Narben, die du an Händen oder Knien hast. Sie sind erst sehr weißlich und oft sehr zart und z.B. sehr empfindlich gegenüber Sonnenbrand.

3. Weniger Farbstoff in der Haut

Die Farbe unserer Haut kommt vom Pigment Melanin, das von speziellen Zellen (Melanozyten) produziert wird. Bei Lichen sclerosus können diese Zellen durch die Entzündungen geschädigt werden, sodass weniger Melanin entsteht. Weniger Melanin bedeutet weniger Farbe – und dadurch wirken die betroffenen Stellen weißer als die gesunde Haut.

4. Verhornung der Haut

Obwohl die Haut insgesamt dünner wird, was du manchmal daran merkst, dass das bloße Abputzen mit Toilettenpapier schon zu kleinen Einrissen führen kann, bildet sie an manchen Stellen mehr Hornhaut (wie eine Schutzreaktion). Diese verdickte Hornschicht kann ebenfalls heller erscheinen und zur weißen Färbung beitragen.

5. Durchblutungsstörungen

Die kleinen Blutgefäße in der Haut können durch die ständige Entzündung geschädigt werden. Weniger Durchblutung bedeutet weniger Sauerstoff und Nährstoffe für die Haut, was sie zusätzlich blasser macht.

Können die weißen Stellen wieder verschwinden?

Mögliche Rückbildung der weißen Stellen:

• Frühe Behandlung: Aus meiner Erfahrung heraus, können sich die weißen Stellen zurückbilden. Und je früher Lichen erkannt wird und je mehr Unterstützung Ihr Frauen bei der Begleitung und Behandlung erfahrt, desto wahrscheinlicher ist es, dass diese Flecken verschwinden.
• Pflege und Vorbeugung: Regelmäßige Pflege mit fetthaltigen Cremes oder speziellen Salben hält die Haut geschmeidig und unterstützt die Heilung.

Wann ist eine Rückbildung schwierig?

• Lange unbehandelt: Wenn die Krankheit lange unbehandelt bleibt, kann die Haut dauerhaft vernarben und verhärten. Diese „vernarbten“ weißen Stellen sind dann doch sehr hartnäckig.