Lichen sclerosus von A-Z: J – Juckreiz
Juckreiz bei Lichen sclerosus
Eine der häufigsten und belastendsten Begleiterscheinungen von Lichen sclerosus ist der anhaltende, quälende Juckreiz. Er kann rund um die Uhr präsent sein – oft so stark, dass Lichen fälschlicherweise über Jahre als Pilzinfektion behandelt wird.
Der sogenannte Lichen Pruritus übertönt alles: Du kannst ihn kaum ignorieren. Ich erinnere mich selbst an eine Windpockenerkrankung in meinen 30ern: Da dachte ich zu Beginn noch: „Ach das bisschen Juck, da stehe ich locker drüber, bis ich überall Windpocken hatte und ich in diese typische Juckphase kam. Mein Mann musste zur Notfallapotheke fahren und mir dieses Zeug besorgen, weil ich es nicht mehr aushielt. Das Zeug hat damals schnell geholfen, sodass ich durchatmen konnte.
So fühlt sich Juckreiz bei Lichen sclerosus an: unstillbar, schwer zu beruhigen und ständig im Vordergrund, aber leider nicht so einfach zu lindern. Hier habe ich dafür sogar ein Interview für Dich mit mir zu dem Thema: Jenseits des Juckreizes: Ein Interview über Lichen sclerosus
Und ja, Liebe, ich weiß, dass Du Dich vielleicht manchmal dafür schämst oder selbst nicht verstehst, warum Du es einfach nicht schaffst, nicht zu kratzen. Bitte, mach Dich dafür nicht klein und fühl Dich nicht schuldig. Das passiert so oft ganz automatisch, ohne dass Du es bewusst steuerst.
Lass Dir von niemandem einreden, Du müsstest dafür nur “disziplinierter” sein. So funktioniert das nicht – und das weiß nur jemand, der selber mittendrin steckt.
Aus diesem Grund gehört die 1. Hilfe zu einer meiner Säulen in der integrativen Lichen sclerosus Therapie.
Wie entsteht der Juckreiz?
Die dünne, verhärtete Haut im Genitalbereich wird empfindlicher und reagiert auf Reizstoffe, Reibung, Feuchtigkeit oder Druck stärker als normal.
Der Juckreiz bei Lichen sclerosus hat viele Ursachen, die zusammenwirken:
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Cortisol & Stress
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Akuter Stress: Dein Körper schüttet Cortisol aus – ein Hormon, das kurzfristig entzündungshemmend wirkt und den Juckreiz reduziert. Klingt erst mal genau richtig.
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Chronischer Stress: Wenn Du nun dauerhaft erhöhtes Cortisol ausschüttest, kann das paradox wirken: Entzündungen werden gefördert, Deine Hautbarriere gestört, Deine Haut trockener und empfindlicher – und der Juckreiz nimmt zu. Genau das, was wir nicht gebrauchen können.
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Erschöpfungsphase der Nebenniere: Wenn Dein Cortisolspiegel dauerhaft sinkt, weil Deine arme Nebenniere vorher lange Zeit ihr Cortisol rausgehauen hat und jetzt einfach kaum noch etwas nachliefern kann – um es mal ganz vereinfacht zu sagen – dann können Entzündungen nicht mehr richtig gebremst werden. Und ja, genau dann macht sich auch der Juckreiz oft noch stärker bemerkbar.
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Besonders nachts: Cortisol ist hier natürlicherweise am niedrigsten – ein ausgewogenes Verhältnis mit Melatonin, was das Cortisol ablöst, ist wichtig, damit der Juckreiz nicht überhandnimmt.
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Histamin & Mastzellen
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Mastzellen sitzen in Deiner Haut wie kleine Alarmposten. Bei Reizen oder Stress schütten sie Histamin aus.
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Histamin aktiviert die Nervenenden und erzeugt das typische Juckreizgefühl.
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Cortisol wiederum kann Mastzellen kurzfristig beruhigen, wie schon oben erwähnt, aber eben nicht bei Dauerstress oder Erschöpfung. Da reagieren sie schneller und heftiger – selbst kleinste Reize wie eine Jeans, eine falsch sitzende Unterhose o.ä. können Juckreiz auslösen.
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Autoimmunreaktionen
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Lichen sclerosus gilt als Autoimmunerkrankung, wie Du vielleicht schon weißt. Dein Immunsystem greift hier eigene Hautzellen an, besonders im Genitalbereich. Ein realer biologischer Prozess.
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Die entzündlichen Reaktionen stimulieren Nervenenden, verschärfen Juckreiz und fördern Hautverhärtungen.
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Kratzen führt dann zu Mikroverletzungen und weiteren Schädigungen der Haut mit weiteren Entzündungen – ein Teufelskreis entsteht.
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Hormonelle Einflüsse
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Östrogenmangel, hormonelle Schwankungen in Pubertät oder Wechseljahren oder die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel wie die Pille können die Haut zusätzlich austrocknen und empfindlicher machen.
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Genetische Veranlagung
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Hauterkrankungen in der Familie, z. B. Schuppenflechte oder Neurodermitis? Weißt Du da was? Ist das bekannt? Es kann dazu führen, dass Deine Haut quasi schon vorbelastet ist.
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Den Teufelskreis unterbrechen
Damit Deine Haut, Dein Nervensystem und Dein Schlaf nicht dauerhaft leiden, ist es entscheidend, die Ursachen zu betrachten und gezielt zu handeln:
Praktische Maßnahmen:
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Feuchtigkeit & Pflege: Reizfreie, parfümfreie Produkte.
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Kühlen statt Kratzen: Kühlende Kompressen lindern den Juckreiz kurzfristig.
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Lockere Kleidung: Baumwollunterhosen ohne Spitze, Boxershorts.
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Stressmanagement: Yoga, Meditation, Atemübungen, bewusste Pausen.
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Ernährung beobachten: Histaminhaltige oder stark gewürzte Lebensmittel können Juckreiz verstärken – ein Tagebuch über 72 Stunden kann Aufschluss geben.
- Nerven beruhigen: Vielleicht wären Rescue Tropfen mal ein Anfang
- Integrative Therapie ins Auge fassen: Möglichkeit alle Modalitäten von Nebenniere über Hormone etc. zu checken
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